SPD trauert um Günter S. Hilbert und Heinz Hoefer
Die SPD Neu-Westend trauert um ihre Genossen Günter S. Hilbert und Heinz Hoefer, die am 26.09. und 27.09.2013 verstorben sind. Beide waren ihr Leben lang der der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands verbunden und hab stets solidarisch zu unserer Partei gestanden.
Trauer um Günter S. Hilbert
In den letzten Jahren waren sie seltener in die Abteilung gekommen und dann gar nicht mehr: das Ehepaar Wilma und Günter Hilbert. Jahrelang hatten sie zu den treuesten Genossen gehört. Zuletzt ging es Günter nicht mehr gut und so entschlossen sich die beiden, in ein Seniorenheim in Potsdam mit Blick auf die Havel zu ziehen.
Dort ist Günter am 26. September gestorben – eine Woche nach seinem 90. Geburtstag, den er mit seiner großen Familie und zahlreichen Freunden noch fröhlich feiern konnte.
Ein Leben lang fühlte sich Günter der Sozialdemokratie verbunden. So hatte er noch zwei Tage vor der Bundestagswahl 2013 und sechs Tage vor seinem Tod im Rollstuhl mit Wilma eine Wahlkampfveranstaltung der SPD in Potsdam besucht.
Schon sein Vater hatte den kleinen Günter zu SPD-Veranstaltungen mitgenommen. In Berlin- Steglitz trat der junge TU-Student Günter Hilbert am 14.9.1948 in die SPD ein und wurde Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes. Auf einer SDS-Konferenz in Münster, die er organisiert hatte, verliebte sich Günter Hilbert in die PH-Studentin Wilma, die bald seine Frau wurde. Auch Wilma stammte aus einer sozialdemokratischen Familie.
Nach dem Studium zog der junge Diplom-Ingenieur mit seiner Familie häufig um: von Berlin nach Düsseldorf, weiter nach Bonn, später nach Reinbek bei Hamburg. 1967 nahm Günter eine Stelle bei Borsig in Berlin an und die nunmehr fünfköpfige Familie ließ sich in Charlottenburg nieder. Günter und Wilma wurden Mitglieder unserer Abteilung 8 Westend.
Günter, kultiviert und künstlerisch begabt, fand nach dem traurigen Ende der traditionsreichen Firma Borsig seine berufliche Erfüllung als technischer Direktor bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Bis ins hohe Alter war er, der Museumsfachmann, aufgrund von zahlreichen Veröffentlichungen als Gutachter und Dozent gefragt.
In unserer Abteilung waren die Hilberts immer präsent und haben bereitwillig Funktionen übernommen. Sie waren sehr beliebt, und man hörte ihnen immer aufmerksam zu. Neben regelmäßigen Abteilungsbesuchen warben sie häufig am „Theo“ für die SPD. Die Westender kannten sie und freuten sich, denn Wilma war jahrelang Lehrerin an der Waldschule gewesen.
Gisela Meunier
Trauer um Heinz Hoefer
Im Alter von 97 Jahren ist am 27. September der frühere Steglitzer Stadtrat und Bezirksbürgermeister Heinz Hoefer verstorben.
Immer wieder hat man ihn auf SPD-Veranstaltungen gesehen, wenn auch in den vergangenen Jahren notgedrungen im Rollstuhl. Die Verbundenheit zur Sozialdemokratie hat ihn ein Leben lang begleitet. Mit zehn Jahren wurde Heinz Hoefer Mitglied der SAJ, der Sozialistischen Arbeiterjugend. Sein Vater, selbst Sozialdemokrat in Kreuzberg, unterstützte ihn dabei. Am 1. April 1930 trat der 14jährige in die SPD ein.
Geboren wurde Heinz Hoefer am 26. Dezember 1915. Nach der Schulzeit begann er eine Lehre bei einer Siedlungsgesellschaft. Den Nazis entzog er sich für kurze Zeit durch den Aufenthalt in Dänemark, es folgten halb-legale Tätigkeiten für einen jüdischen Unternehmer, Arbeits- und Wehrdienst. Er wurde in der Endphase des Kriegs verwundet, lag wochenlang im Koma. Wieder in Berlin wurde er Prokurist einer Wohnungsbaugesellschaft und engagierte sich zugleich für die Sozialdemokratie in der Steglitzer Kommunalpolitik als Bezirksverordneter, als Fraktionsvorsitzender in der BVV und als Baustadtrat. Von 1965 bis 1971 war er schließlich Bezirksbürgermeister. 30.000 Wohnungen entstanden in seiner Amtszeit. Er habe aus der Bauverwaltung eine „Baubeschleunigungsbehörde“ gemacht, berichtete er später nicht ohne Stolz.
Seine Leistung wurde nicht nur im Bezirk anerkannt, dessen Partnerschaften zu anderen Gemeinden er im Sinne von Völkerverständigung und -freundschaft pflegte. Ihm wurde die Medaille der französischen Ehrenlegion und das große goldene Ehrenzeichen von Niederösterreich verliehen sowie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Mehr als 60 Jahre war Heinz Hoefer Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, er engagierte sich in der Ella-Kay-Stiftung. Mit ihm verliert die Berliner SPD einen Sozialdemokraten, der den Wiederaufbau Berlins vorangetrieben und das Vertrauen in die Sozialdemokratie gestärkt hat, der Tatkraft und Engagement für die Menschen verbunden hat und der seiner Partei viele Jahrzente mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat.
Ulrich Horb (Berliner Stimme Nr. 20 vom 14.10.2013, Seite 14)