2. Kiezspaziergang der SPD Neu-Westend
Die Erinnerung wach halten. Das möchte die SPD Neu-Westend mit ihren Kiezspaziergängen. Zum zweiten Mal führte die SPD zu Stolpersteinen und Gedenktafeln, die an die Deportationen, Schicksale jüdischer MitbürgerInnen aus Westend, aber auch den Widerstand im Stadtteil erinnern. Und wieder waren an die 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger gekommen.
Diesmal ging es am Branitzer Platz los. Dort wohnte in der Hausnummer 1 der jüdische Verleger Bruno Cassirer, der 1937 nach Oxford emigrierte. Viele weitere Stationen führten zu bekannten ehemaligen Neu-Westender MitbürgerInnen wie Lilli Palmer, die viele Jahre in der Hölderlinstraße 11 wohnte und 1934 emigrierte. Während das Haus von Lili Palmer durch die Gedenktafel dem einen der anderen bekannt war, so war die Gedenktafel am rbb-Fernsehzentrum direkt am Theodor-Heuss-Platz/Kaiserdamm bisher eher unbekannt und die wenigsten wussten, dass sich hier von 1933 bis 1938 die Theodor Herzl Schule des Jüdischen Schulvereins befand, deren Schulleiterin und Montessori-Pädagogin Paula Fürst 1942 nach ihrer Deportation ermordet wurde.
Auch wenn dieses Mal nur wenige Stolpersteine auf der Rundgangstrecke lagen, so zeigte sich doch einmal mehr, wie wichtig diese Erinnerungssteine des Künstlers Gunter Demnig sind. Sie bringen die Opfer des Rassenwahns des Nationalsozialismus zurück in die Nachbarschaft ihres einstigen letzten Wohnortes. Und so wird die Erinnerung an ansonsten namenlos gebliebene NS-Opfer wach gehalten.
Im kommenden Jahr wird es wieder einen Kiezspaziergang geben. Aber schon am 7. November 2010 wird die SPD Neu-Westend ihre jährliche Stolperstein-Putzaktion durchführen. Damit die Stolpersteine zwei Tage vor dem Jahrestag der Reichsprogromnacht wieder glänzen, man über sie “stolpert” und zum Erinnern und Nachdenken angeregt wird.