Am Sonntag mit „Nein“ stimmen
Berlin ist eine bunte, vielfältige Stadt, in der unterschiedliche Kulturen friedlich zusammenleben. Das spiegelt sich auch an den Schulen wider. Über 40 Prozent der Berlinerinnen und Berliner zwischen 6 und 15 Jahren haben einen Migrationshintergrund. Gemeinsame Werte werden aber auch immer wichtiger, weil die Zahl der Menschen, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören, weiter wächst.
Deshalb wurde im Schuljahr 2006/2007 für die Klassenstufen 7–10 das Unterrichtsfach Ethik eingeführt. Darin setzen sich alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Wertefragen auseinander. Daneben bleibt der freiwillige Religionsunterricht in der seit Jahrzehnten bewährten Form erhalten.
Gegen den Wahlzwang zwischen Ethik und Religion
Mit dem Volksentscheid am 26. April will „Pro Reli“ erreichen, dass die Schülerinnen und Schüler in diesen Klassenstufen nur noch entweder das Fach Ethik oder das Fach Religion belegen können. Die im Wesentlichen von den Kirchen und der CDU getragene Initiative will aus der bisherigen Freiheit einen Zwang zur Wahl zwischen den Fächern Ethik und Religion machen. Damit droht unseren Kindern letztendlich ein Weniger an Wertevermittlung als jetzt.
Wir wollen, dass Religions- und Weltanschauungsunterricht in bewährter Art erteilt wird. Und das soll auch wie bisher mit gut 50 Mio. Euro im Jahr vom Land Berlin finanziert werden.
Der gemeinsame Ethikunterricht muss erhalten bleiben, …
… weil die kulturelle Vielfalt in Berlin eine Basis braucht.
Unsere Kinder wachsen in einer internationalen und multikulturellen Stadt auf. Die Förderung von gegenseitigem Verständnis ist eine wichtige Aufgabe der Schule. Im Ethikunterricht über Unterschiede zu sprechen, die Gemeinsamkeiten zu erfahren, Toleranz und Respekt einzuüben – das schafft Verständnis füreinander.
… weil auch Demokratie und Menschenrechte gelernt werden müssen.
Im gemeinsamen Ethikunterricht geht es um die Grundwerte der Menschenrechte und des Grundgesetzes: Freiheit, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Solidarität, Toleranz und Verantwortung. Gut zu wissen, dass im Ethikunterricht alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam diese Grundlagen des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft erlernen.
… weil der Unterricht das Wissen über Religionen fördert.
Religionen sind wesentlicher Teil des Selbstverständnisses einer jeden Kultur. Deshalb werden im Ethikunterricht Grundkenntnisse über Religionen und Weltanschauungen vermittelt. Der Ethikunterricht kann der erste Schritt der Kinder sein, sich intensiv mit Religion und Kirche zu beschäftigen.
… weil der Religionsunterricht dadurch nicht beeinträchtigt ist.
Das Fach Religion ist nicht abgeschafft worden! Die West-Berliner Schule bietet seit 1948, die Gesamt-Berliner seit 1990 die Möglichkeit, ab der 1. Klasse am Religionsunterricht teilzunehmen. In den Grundschulen nehmen ca. 75 Prozent aller Schülerinnen und Schüler an einem der zahlreichen Unterrichtsangebote der Religionsgemeinschaften oder an Lebenskunde teil. An den Oberschulen ist der Anteil der Jugendlichen, die zusätzlich den Religionsunterricht besuchen, seit Jahren stabil. Insgesamt besuchten im letzten Schuljahr mehr Schülerinnen und Schüler den Religionsunterricht als noch 2006.
Ethik ist keine Konkurrenz für Religion
Der Berliner Weg lautet nicht „Ethik oder Religion“, sondern „Ethik und Religion“. Ethik ist keine Konkurrenz zum Religionsunterricht. Beide Fächer ergänzen sich: In der Grundschule belegen sehr viele Schüler freiwillig Religion oder Lebenskunde. Im 7. bis 10. Schuljahr gibt es zusätzlich den Ethikunterricht. Wir wollen, dass das so bleibt, weil gemeinsam, miteinander und voneinander lernen besser ist.
Religion oder Ethik? Wir machen beides!
Seit 2006 lernen alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 gemeinsam etwas über die Weltreligionen und die Werte, die unserer Gesellschaft wichtig sind. Das ist gut für Berlin. Die Berliner SPD will den gemeinsamen Ethikunterricht erhalten und ist gegen den Wahlzwang zwischen Ethik und Religion.
Deswegen: Am 26. April mit NEIN stimmen! … weil gemeinsam besser ist!