Bürgerversammlung zur geplanten Biogas-Anlage in Ruhleben
Am Freitag, dem 29. Mai 2009 nahmen über 25 Bürgerinnen und Bürger an einer von der SPD initiierten Bürgerversammlung zur geplanten Biogas-Anlage der BSR in Ruhleben teil.
Der Spandauer SPD-Bundestagsabgeordnete Swen Schulz begrüßte die Gäste beim Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. und leitete auf den umweltpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Daniel Buchholz, über, der das Thema der Versammlung vorstellte.
Anschließend umriss der Projektleiter der BSR, Thomas Rücker, die Planungen für die Biogas-Anlage am Standort Freiheit 16. In der Anlage sollen jährlich rund 60.000 Tonnen Biomüll, die in den Berliner Biotonnen gesammelt wurden, vergärt werden. Das daraus gewonnene Biogas soll in das öffentliche Gasnetz gespeist und dann vor allem zur Betankung der BSR-Müllfahrzeuge genutzt werden. Durch diese Biogas-Betankung könnten im Jahr rund 1,9 Millionen Liter Diesel eingespart werden.
Herr Rücker stellte zudem die eigentliche Anlage vor: Sie wird nach dem sogenannten Trockenvergärungsverfahren arbeiten, komplett gekapselt sein und unter einem leichten Unterdruck gehalten werden, d.h. es kann keine Luft entweichen. Die entstehende Abluft wird mehrfach gewaschen und über Filter geführt werden. Die strengen Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der Technischen Anleitung (TA) Luft sind eine der Vorgaben in der aktuell laufenden europaweiten Ausschreibung. Auch die Einhaltung der sog. Irrelevanzgrenze der GIRL (Geruchsimissionsrichtlinie) ist eine verbindliche Vorgabe für die Anlagenbauer. Nach einjähriger Bauzeit soll die Anlage Ende 2010 in Betrieb gehen.
Auch Andreas Jarfe vom Umweltverband BUND teilte die Einschätzung, dass die Biogas-Anlage für die Anwohner die geringstmögliche Belastung darstellen wird. Er betonte, dass es folgerichtig ist, den eingesammelten Biomüll nicht nur zu kompostieren, sondern stattdessen zu vergären. Damit könnte nicht nur der Austritt klimaschädlicher Gase verhindert, sondern auch klimafreundlich Energie gewonnen werden. In der Ausschreibung sind nach Meinung des BUND alle wichtigen Punkte und Gefährdungspotentiale bedacht worden.
In der anschließenden Diskussionsrunde zeigte sich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger vor allem über eine verstärkte Belästigung durch den Biomüll, durch Verkehrslärm und das Verkehrsaufkommen an sich Sorgen machen.
Für die Anlieferung des Bioabfalls werden ca. 40 LKW-Transporte pro Tag erwartet, für den Abtransport der flüssigen und festen Gärreste ca. 20 LKW-Transporte. Der Verkehr wird überwiegend über die ausgebauten Haupt-Durchgangsstraßen Spandauer Damm und Freiheit abgewickelt werden, Fahrten durch reine Wohngebiete sind nicht vorgesehen.
Herr Rücker versprach, dass die BSR alles dafür tun werde, diese zusätzlichen Belastungen zu minimieren. So sollen zum Beispiel alle Biogut-Müllwagen auf Biogas umgestellt werden, was sowohl den Verkehrslärm als auch die Feinstaubbelastung reduziert. Zur Geruchsbekämpfung sollen zudem neue Fahrzeuge mit veränderten Aufbauten ausgestattet werden. Außerdem werde es bis auf wenige Ausnahmen an den Wochenenden keine LKW-Transporte geben.
Eine Anregung aus der Runde griffen die Vertreter der BSR am Schluss gerne noch auf:
Um die Akzeptanz der Bio-Tonne zu erhöhen und sie zu einer echten Klimaschutz-Tonne zu machen, werde man zukünftig noch stärker aufklären und für sie werben.