Ehrung von Dietrich Schaeffer

50 Jahre Parteimitgliedschaft sind ein guter Grund für eine Ehrung, gerade in den heutigen Tagen, in denen Treue zur und Solidarität mit der SPD leider nicht alltäglich sind. Unser Abteilungsmitglied Dietrich Schaeffer hat sich gewünscht, in seiner Abteilung geehrt zu werden. Ein Wunsch, dem wir natürlich sehr gerne nachgekommen sind.

Laudatio des Abteilungsvorsitzenden anlässlich der Ehrung am 20.1.2009:

„Lieber Dietrich,
wir feiern in diesem Jahr 50 Jahre Godesberger Programm. Die Hinwendung der SPD zu einer Volkspartei und die gleichzeitig glaubwürdige Haltung gegen jede Form von undemokratischer und totalitärer Politik war mit ausschlaggebend für deinen Eintritt in die SPD – und zwar direkt Anfang Januar 1959, dem Jahr des Godesberger Programms.

Dass sich gerade die Berliner SPD nach dem aufrechten Widerstand gegen die Zwangsvereinigung zur SED klar zu dieser antitotalitären und besonders nach dem Krieg antikommunistischen Tradition bekannte, hat dich schnell in der SPD heimisch werden lassen. Stets gehörte aber auch dein gewerkschaftliches Engagement untrennbar zu deinem politischen Leben.

Es folgen schon fast die klassischen Stationen ­ vornehmlich mit deiner langjährigen politischen Heimat, der SPD Zehlendorf, verbunden:
Abteilungsvorsitzender in zwei Zehlendorfer Abteilungen, natürlich Kreis- und Landesdelegierter. Von 1963 bis 1967 Fraktionsschriftführer in der BVV Zehlendorf. Heute sagst du spöttisch, dass du deine Laufbahn jetzt wieder als Schriftführer beendest ­ nämlich in der Vereinigung der ehemaligen Abgeordneten des Abgeordnetenhauses von Berlin. Aber eigentlich, seien wir ehrlich, wäre hier der Begriff Geschäftsführer auch nicht gänzlich verkehrt.

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Dietrich, du hast in deinen politischen Jahren in Zehlendorf Menschen getroffen, die wir nur noch aus der Parteiengeschichte kennen: wie z. B. Willy Brandt, Horst Korber, Joachim Lippschitz.

Auch als Gewerkschafter machtest du ab Mitte der 60ziger Jahre erfolgreich Politik: du warst vier Jahre stellvertretender und 4 Jahre Vorsitzender der GEW. Und hast dich in der zeit zum größten „Lehrerlobbyisten“ der Stadt entwickelt. Du saßt im Landesvorstand des DGB Berlin und sechs Jahre im tarifpolitischen Ausschuss des DGB-Bundesvorstandes.

1974 wurdest du ins Abgeordnetenhaus gewählt. Hast dort gemeinsam mit Walter Momper angefangen, mit dem du auch im Petitionsausschuss saßt.

Im Rathaus Schöneberg hast du in dieser Zeit neben unserem Abteilungsmitglied Dietrich Masteit gesessen. Und hast ihm, so wurde mir gesagt, gern in langen Sitzungen die Schokolade weggegessen.

Deine persönlichen Erfahrungen in der DDR haben dich stets aufmerksam gemacht gegenüber dem Einfluss kommunistischer Ideologien. Da bist du dir immer in deiner Ablehnung treu geblieben: so z. B. als du die GEW aufgrund ihrer politisch einseitigen Ausrichtung verlassen hast und stattdessen im DBB aktiv geworden bist. Aber du bist in der SPD geblieben, auch als der rot-rote Senat gebildet wurde. Das war damals nicht selbstverständlich.

Seitdem schaust du dir die SPD-Politik lieber aus der Distanz an und widmest dich einer deiner vielen Leidenschaften: der Anthroposophie.

Lieber Dietrich, wir danken dir für deine 50jährige Treue zur SPD und freuen uns, dass du auch weiterhin mit uns gemeinsam für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität eintreten wirst.“