Es bleibt dabei: Leichtathletik-WM definitiv ohne Anwohnerschutz
Bei der am 27. April stattgefundenen Veranstaltung der SPD Neu-Westend zum Thema „Anwohnerschutz am Olympiastadion vor, während und nach der Leichtathletik-WM 2009“ stellte Rolf Brodback von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern das geplante Verkehrskonzept vor, das von den Anwohnern mit großer Skepsis und Kritik gesehen wurde.
Gemeinsam mit Rolf Brodback (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung) diskutierten Christian Gaebler (MdA, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion), Thomas Härtel (Staatssekretär für Sport), Marc Schulte (Stadtrat für Wirtschaft und Ordnungsangelegenheiten) und Frederic Verrycken (SPD-Fraktionsvorsitzender in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf) mit etwa 35 Bürgerinnen und Bürgern aus Neu-Westend über die Verkehrsplanungen zur Leichtathletik-WM. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Vorsitzenden der SPD Neu-Westend, Robert Drewnicki.
Das von Rolf Brotback vorgestellte Konzept zur WM 2009 baut primär auf ein dynamisches Parkplatzleitsystem. Ergänzend beweise das von der Senatsverwaltung in Auftrag gegebne Gutachten zu Möglichkeiten einer Stadionparkzone nach Meinung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dass eine Stadionparkzone aufgrund der Größe des Gebietes und der hohen Kosten nicht umzusetzen sei.
Die bei der Veranstaltung mit diskutierenden Landes- und Bezirkspolitiker sprachen sich für mehr Anwohnerschutz aus. Christian Gaebler betonte, man müsse prüfen, inwieweit entstehende Kosten vom Land getragen werden könnten. Das vorgestellte Konzept sah er sehr skeptisch. Parkplätze auszuweisen führe nicht zu weniger Verkehrsbelastung. Staatssekretär Härtel versicherte mehrmals, wie wichtig ihm als für das Stadion zuständiger Staatssekretär der Anwohnerschutz sei, man müsse dem nun vorgestellten Konzept aber eine Chance geben
Die Bezirkspolitiker Schulte und Verrycken betonten, wie wichtig dem Bezirk die Beschlüsse der BVV zum Anwohnerschutz seien, allerdings sei deren Umsetzung ohne das Land nicht möglich. Man würde weiter im Interesse der betroffenen Bürgerinnen und Bürger nach einer einvernehmlichen Lösung suchen.
In Kürze dargestellt sind folgende Maßnahmen zur Leichtathletik-WM geplant:
- Alle bisherigen kommerziell genutzten Parkplätze rund um das Olympiastadion werden bei der Leichtathletik-WM für das öffentliche Parken geschlossen und bleiben ausschließlich VIPs und Offiziellen vorbehalten.
- Die Zufahrt zum Stadion bleibt gleichzeitig über alle Straßen offen. Es wird keine Anwohnerschutzzone wie bei der Fußball-WM 2006 geben.
- Die im PKW anfahrenden Besucher der Leichtathletik-WM werden in Ticketflyern und mittels des bestehenden flexiblen Verkehrsleitsystems dazu aufgefordert, die kostenlosen Parkplätze an der Messe zu nutzen und dann mit dem ÖPNV weiter zu fahren.
Genauso wie die anwesenden Bürgerinnen und Bürger steht die SPD Neu-Westend den Planungen skeptisch gegenüber und vertraut nicht wie die Senatsverwaltung auf das dynamische Parkleitsystem. Es ist zu befürchten, dass sich die Besucher der WM in den engen Alleen Parkplätze suchen werden und dies zum Chaos führen muss.
Senatsverwaltung will “nachhaltigen Anwohnerschutz” durch Ausweisung von Stadion-Parkplätzen erreichen
In Bezug auf eine nachhaltige Entlastung der Anwohner stellte Rolf Brodback von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein umfangreiches dynamisches 4rLeitsystem zu den Parkplätzen in Stadionnähe vor.
Durch das Parkplatzleitsystem sollen die PKW nach der WM bei Veranstaltungen im Olympiastadion zielgerichtet zu den gebührenpflichtigen Parkplätzen geleitet und dadurch unnötiger Suchverkehr in den Wohnalleen vermieden werden.
Genauso wie die anwesenden Anwohnerinnen und Anwohner hält die SPD Neu-Westend das Konzept für unzulänglich und „blauäugig“, wie es ein Bürger nannte – das wird die Leichtathletik WM genauso wie die weitere geplante Testphase bei den ersten Herthaspielen der neuen Bundesligasaison 2009/2010 beweisen.
„Wir sehen es wie die Anwohner. Das vorgestellte System wird zu keiner Entlastung der Anwohner führen. Aber, wenn die neun Tage WM und weitere Beobachtungen bei den ersten Hertha-Spielen nach der WM notwendig sind, um die Senatsverwaltung davon zu überzeugen, so werden wir und die Anwohner diese Probephase nach all den Jahren auch noch aushalten. Danach muss aber deutlich darüber gesprochen werden, wo was ergänzend für mehr Anwohnerschutz getan werden muss.“ erklärte Robert Drewnicki, Vorsitzender der SPD Neu-Westend zusammenfassend.
Deshalb vereinbarten zum Schluss der Veranstaltung die anwesenden Politiker und Bürgerinnen und Bürger, sich im Herbst im gleichen Rahmen wieder zu treffen und ehrlich über die Stärken und Schwächen des Konzeptes zu sprechen.