SPD-Gründung auf der Theaterbühne

„Die Sache der unteren Klassen der Gesellschaft ist die Sache der gesamten Menschheit.“

Die City-West ist ein traditioneller Kulturstandort, auch geprägt von Theatern wie dem Renaissancetheater an der Hardenbergstraße. Nicht weniger als ein Traditionshaus sollte es schon sein, wenn die SPD Charlottenburg-Wilmersdorf den 150. Geburtstag der SPD mit einer Uraufführung des Theaterstückes „Ferdinand Lassalle“ von dem bekannten Tatort-Autor Felix Huby und Hartwin Cromes unter der Regie von Rüdiger Wandel begeht.

Veranstaltung LassalleMehr als 500 Theaterbesucher, darunter der Präsident des Abgeordnetenhauses Ralf Wieland, Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann und der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß fanden sich zur Premiere am Vorabend des 1. Maifeiertages ein, um in einer szenischen Lesung mehr über den Mann zu erfahren, auf den die Gründung der SPD zurückgeht. Am 23. Mai 1863 wurde in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) gegründet – Ferdinand Lassalle wurde sein erster Präsident. Begrüßt wurden die Gäste mit einigen einführenden Worten zum Parteijubiläum von Christian Gaebler, dem Kreisvorsitzenden der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf.

Die Zuschauer erlebten einen Ferdinand Lassalle, der ein Mann großer intellektueller Schärfe und Arbeitskraft war. Er war ein mutiger, wortmächtiger Kämpfer für die Gerechtigkeit, den auch Gefängnisstrafen nicht beugen konnten. Lassalle, der mit Marx und Engels im theoretischen Streit lag, fühlte sich aber mindestens Marx, den er auch finanziell unterstützte, freundschaftlich verbunden. Aber er trat auch als elegant gekleideter, hoch gebildeter und durchaus wohlhabender Bürger in den Salons auf, weshalb er nicht unumstritten war.

Immer wieder konnte das Ensemble durch Gesangs-Einlagen den Bezug zur Gegenwart herstellen und am Ende gab es begeisterte Ovationen. Ein unterhaltsamer Abend, der den Zuschauern nicht nur die Geschichte der SPD-Gründung, sondern vor allem den Menschen „Ferdinand Lassalle“ näherbrachte. Autoren, Regisseur und die Schauspielerinnen und Schauspieler Petra Zieser, Dominique Chiout, Mathias Schlung, Dietrich Adam, Claudius Freyer und Pianistin Doro Gehr hoffen auf weitere Aufführungen im SPD-Jubiläumsjahr. Denn die Uraufführung in Charlottenburg soll nur ein Anfang sein, mehr über Lassalle zu erzählen.

Bildunterschrift: Lassalle (Mathias Schlung) mit Petra Merkel (MdB) und der SPD-Bundestagskandidatin Ülker Radziwill